Dienstag, 27. November 2012

Puhhhhhhhh!!!

Gestern Nacht konnte ich schlecht schlafen, lag die halbe Nacht wach. Grund war ein Nerven aufreibendes Gespräch mit meiner Krankenkasse, und der heutige Termin bei meiner Hausärztin.
Es ging um die Verschreibung meines Asthma-Medikaments. Ich fasse mal kurz zusammen.

Normalerweise habe ich das Medikament immer von meiner Hausärztin verschrieben bekommen. Dort bin ich seit Jahren im DMP-Programm eingeschrieben, bei der TK nennt es sich "Asthma Plus". Im September dieses Jahres brauchte ich ein neues Rezept und ging zu meiner Hausärztin, die mir jedoch erklärte, sie dürfe es mir nicht verschreiben und mir eine Überweisung für den Lungenfacharzt gab. Auf meine Nachfrage nach dem Grund erklärte sie, es sei eine Vorgabe der KV, die sich über  Blutdruck senkende Mittel, Medikamente für Atemwegserkrankungen, Antidepressiva und andere Mediamente erstreckt.
Beim Facharzt bekam ich jedoch gar nicht so zeitnah einen Termin! Also hat sie mir dann, um die Zeit zu überbrücken noch einmal EINE Packung viani aufgeschrieben (nicht 3, wie sonst).
Ich bin dann auch zur Lungenfachärztin gegangen, bei der meine Mama mit COPD in Behandlung ist. Eine wirklich tolle Ärztin, die sich für mich ca. 2 Stunden Zeit nahm!!! Sie machte eine ausführliche Anamnese mit mir und verschrieb mir dann eine Bettsanierung, Cortison-Tabletten für den Notfall, mein Asthmaspray für 3 Monate und oben drauf noch eine Asthmaschulung, die an 3 Terminen im November stattfand.
Die ganze Zeit über beschäftigte mich die Frage, ob und von wem ich dann in Zukunft mein lebensnotwendiges Medikament verschrieben bekommen würde. Die Frage ließ sich nur schwer klären. Nach Gesprächen mit der kassenärztlichen Vereinigung (KV), meiner Krankenkasse sowie einem neuen Hausarzt hatte ich noch nicht die gewünschte Zusage. Der neue Hausarzt, mit dem ich einen Gesprächstermin hatte, erklärte sich zwar bereit, mir das Medikament zu verschreiben, aber eben nicht jedes Quartal. Er sagte, er setzt auf die Fairness der Patienten, die sich das Medikament einmal vom Hausarzt, und einmal vom Facharzt verschreiben ließen.
Ich hoffte auf die Lungenfachärztin und wartete das Ende der Schulung im November ab, um dann noch einmal nachzufragen. Ich erfuhr dann, dass sie mich NICHT als Patientin aufnehmen würde, mit dem Hinweis darauf, dass der Hausarzt, bei dem man im DMP-Programm ist, zuständig sei für die entsprechende Medikation. Ich sollte mich also wieder an meine Hausärztin wenden, die mich weggeschickt hatte und mich bei ihr, wenns keine Komplikationen gibt, in EINEM JAHR wieder zur Untersuchung vorstellen.
Also vereinbarte ich wieder einen Termin bei meiner Hausärztin, um die Sache noch einmal zu besprechen. Als ich da heute Morgen rein kam, war ich sehr nervös. Das Gespräch am Vorabend mit meiner Krankenkasse hatte mich entsetzt, und die ganze Situation machte mir große Angst. Laut meiner Kasse gibt es in Deutschland viele Menschen, die dieselbe Situation erleben wie ich! Chronisch Kranke bekommen ihre Medikamente nicht mehr verschrieben, weil die Ärzte ein Budget einzuhalten haben, und viele Medikamente eben sehr teuer sind, und dieses Budget extrem belasten. Dann wird versucht, die Sache auf Fachärzte abzuwälzen, die ja angeblich ein viel größeres Budget haben. Der eine schiebt dem Anderen den Schwarzen Peter zu. Im Grunde geht es nur um GELD. Traurig aber wahr. Ein System, das noch nie mehr Geld eingenommen hat als jetzt zurzeit, ein System, in dem die Kassen Überschüsse erwirtschaften, ist nicht in der Lage, allen Kranken ihre Medikamente zur Verfügung zu stellen weil das Geld irgendwo in diesem System versickert! Hier muss sich dringend etwas ändern, sonst muss man hier in Deutschland auch bald an seinen Krankheiten sterben, wie im Rest der Welt, wo es keine Krankenversicherung gibt.
Was ist dieses System noch wert?
Ich weiß nicht wer von euch chronisch krank ist, und Medikamente BRAUCHT, um nicht in einen sehr viel schlechteren Zustand zu kommen. Derjenige wird mich sicher verstehen.
Jedenfalls um noch mal auf den Titel des Postings zurück zu kommen, das Gespräch mit meiner Hausärztin war sehr positiv. Sie hat mir versichert, mich NICHT ohne Medikamente wegzuschicken und ich habe mich mit ihr so geeinigt, dass ich ein bis zweimal im Jahr die Verschreibung woanders bekomme. Meine Krankenkasse hat ebenfalls Verständnis für mein Problem gezeigt, auch wenn sie gleichzeitig gesagt haben, dass sie das System nicht ändern können, und dass vorne und hinten Gelder fehlen, die normalerweise da sein müssten. Ich werde nun einmal im Jahr zu meinem "zweiten" Hausarzt gehen, und dort mein Rezept bekommen. Zwischendurch kann ich auch noch zum Notarzt gehen, z. B. am Wochenende. Auch da bekommt man laut meiner Hausärztin in der Regel eine Packung verschrieben. Soweit ist also nun erst mal geklärt, dass ich nicht ohne Medikamente sein werde. Puuuuuuhhhhh nochmal.
Wir brauchen dringend eine Reform des Gesundheitssystems denn wir steuern auf den Abgrund zu.

3 Kommentare:

  1. Tja...willkomen im fast amerikanischen Verhältnissen könnte man da zynisch schreiben. Während privat versicherte vorgezogen werden und Reiche ein Rundum sorglos Versorgung erleben wird es für die kleinen immer schwieriger.
    Ich habe übrigens ähnliches mit meinem Orthopäden erlebt. Der verschreibt mir nur die kleinen Packungen Schmerzstabs. Mein Hausarzt dagegen die grossen mit denen ich ungefähr zwei bis drei Wochen hinkomme.
    Was ich ohne die Dinger machen würde, keine Ahnung.. Jedenfalls werden die schmerzen wenn ich sie nicht nehme so stark das ich kaum noch in der Lage bin was zu machen oder auch nur zu schlafen.
    Hinzu kommt auch noch die B12 Versorgung und die Blutuntersuchungen die ja auch alle paar Monate gemacht werden müssen.
    Es bleibt irgendwie schwierig. Kopf hoch!

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  2. Hi vybzbild,
    diese Odyssee ist ja der Hammer. Ich dachte bei den "normalen" Krankheiten läuft es in Deutschland besser. Aber da habe ich mich wohl geirrt. Ich finde es gut, dass du öffentlich über das Problem mit der Medikamentenversorgung schreibst, so würde es nur wieder totgeschwiegen werden. Ich halte dir und allem mit diesem Problem die Daumen, das dieses krankmachende "Gesundheitssystem" endlich geändert wird und dieses mal zu Gunsten der Kranken.

    Lieben Gruß aus Essen, Pam

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  3. Danke für euren Zuspruch. Ich musste aber auch drüber schreiben, so was muss einfach raus, und ein bisschen kann man es sich auch "von der Seele schreiben". Aber das ging erst jetzt, wo ich eine Lösung gefunden habe.

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Vielen Dank für deinen Kommentar.
vybzbild