Donnerstag, 29. November 2012

Asthmaschulung - Review

Ich habe noch gar nicht über die Asthmaschulung geschrieben, die an drei Dienstagen im November für jeweils 2 Stunden (nach der Arbeit) stattfand. Das hole ich jetzt mal nach.
Die Termine hatte ich bereits Anfang Oktober von der Lungenfachärztin bekommen. Je näher der erste Termin rückte, desto genervter war ich irgendwie. Dauernd fragte ich mich, ob ich "diesen Mist" wirklich brauchte. Fast mein ganzes Leben laufe ich nun schon mit dieser Krankheit rum, die meiste Zeit davon war sie schlecht bis überhaupt nicht behandelt worden. Nicht zuletzt kann dies auf meine Abwehrhaltung gegenüber dem "krank sein" zurückgeführt werden. Man will nicht krank sein und ignoriert einfach die Erkrankung. Für den Großteil der Zeit mag das auch so funktionieren. Hat man dann aber Atemnot, sieht die Sache ganz anders aus.
Früher habe ich Asthmaanfälle mit Mucosolvan  behandelt. Dann habe ich mir das Bedarfs- oder Notfallspray Berodual verschreiben lassen. Ein Medikament, das Kortison enthält, habe ich jedoch immer schlichtweg abgelehnt. Man kennt ja die Vorurteile, und genau darum ging es auch. Kein Arzt konnte mich dazu bewegen, oder gar davon überzeugen, dass meine Erkrankung einen Verlauf nimmt, und dass man für die Zeit der Nichtbehandlung auf jeden Fall später den Preis bezahlt.
Ich stand auf Ignore-Mode.
Von Zeit zu Zeit ging es mir dann so schlecht, dass ich mir gelegentlich doch Kortisonsprays aufschreiben ließ, diese aber dann nur so lange nahm bis es wieder besser ging. Danach vergammelten sie im Schrank.
Irgendwann war ich dann mal zum Allergie-Test und es wurden Allergien gegen Tierhaare in jedweder Form, Birke, Hasel, Erle, Milbenkot, Schimmelpilze, Gräser und mehr festgestellt.

Seit 2008 nehme ich ein Kortison-Präparat, mit dem es mir sehr gut geht. Kaum noch Anfälle, und wenn überhaupt mal, dann dauern sie nicht lange an. Kein Vergleich zu früher, wo ich manchmal stundenlang nicht wieder zu Atem kam.
Es ist ein neues Medikament, das das Kortison ausschließlich in die Lunge befördert. Nach der Einnahme spült man den Mund aus, und das wars.
Seit dieser Zeit bin ich auch im sogenannten DMP-Programm der Krankenkasse für Chroniker eingeschrieben. Im Zuge dessen habe ich auch schon an einem Programm Teil genommen, in dem man jeden Tag Peak-Flow-Messergebnisse mit einer Software per Handy übertrug. Ein- bis zweimal im Monat fand dann ein Telefongespräch statt, in dem man über seine Befindlichkeit sprechen konnte. Heute weiß ich allerdings, dass das keine wirklich gut geschulten Mitarbeiter waren sondern vermutlich Call-Center-Agents, denn wie hätte es sonst sein können, dass ich praktisch unwissend durch die Welt lief?

Bis zur Asthmaschulung war ich in dem Irrglauben, ich hätte KEINE chronische Entzündung in der Lunge, sondern nur Allergien, die ein Anschwellen der Schleimhäute auslösen, was dann zum sogenannten Asthmaanfall führt. Weit gefehlt!
Da lebt man so lange mit einer Erkrankung, und weiß am Ende so wenig darüber :-(
Das hat mich erst mal geschockt.
Auch die Techniken bei einem Anfall waren mir nicht bekannt. Da gibt es z. B. die "Lippenbremse" oder den "Kutschersitz". Mit der Lippenbremse kriege ich mit 3-4 Atemzügen die verbrauchte Luft aus der Lunge und bringe meine Peakflow-Werte auch morgens (vor Einnahme des Sprays) auf einen Wert zwischen 400 und 500. Genial :-)
Einen richtigen Anfall hatte ich jetzt noch nicht... aber wenns so ist, werde ich auch den Kutschersitz anwenden und schauen ob's hilft.
Für den absoluten Notfall habe ich jetzt auch Kortison-Tabletten, dosiert in 5mg bzw. 50mg Tabletten, die sind nur für den absoluten Notfall, wenn gar nichts mehr hilft.  Mit all diesen Medikamenten und Techniken fühle ich mich jedenfalls jetzt insgesamt viel besser gewappnet, und auch viel sicherer gegenüber dem Asthma.

Wieder mal ein Beispiel dafür, dass man sich niemals einbilden sollte, man wüsste alles über eine Sache, nur weil man schon ganz lange damit zu tun hat.

1 Kommentar:

  1. Erfreulich, auch mal eine positive "Medizingeschichte" zu hören - und dass du dein Asthma nach all der Zeit optimal managen kannst! Schade nur, dass man oft so lange warten bzw. suchen muss, bis man auf eine solide Quelle trifft.

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Vielen Dank für deinen Kommentar.
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