Dienstag, 24. Mai 2011

vergeben und verzeihen...

... ich melde mich heute noch einmal. es kann ja nicht sein, dass ich eine so wichtige angelegenheit umkommentiert lasse. vor einigen wochen rief mich die witwe meines vaters an. dazu gehört jetzt ne lange vorgeschichte, die ich hier abkürzen möchte. mein vater ist vor 3 jahren verstorben. ich hatte ca. 5 jahre vor seinem tod keinen kontakt mehr zu ihm, wozu meiner meinung nach seine neue frau, inka, ihren nicht unerheblichen beitrag geleistet hatte. einen anruf von inka erhielt ich erst 3 wochen nach dem tod meines vaters. ich konnte weder zur beerdigung gehen, noch habe ich sonstwie abschied genommen bisher. ich trage das alles seit mehr als 3 jahren mit mir herum und hatte versucht, das thema innerlich irgendwie abzuhaken. als mich nun der anruf überraschte, ging es zunächst um alte fotos (3 fotoalben aus unserer kindheit), die mir inka anbot, zu schicken oder sie selbst abzuholen. ehe ich recht begriff was passierte, waren wir in ein gespräch verwickelt, wo sozusagen "alles hoch kam". als sie mir erzählt hat, wie sie geboren und groß geworden ist, haben beide geheult und ich hab schon während des gesprächs ganz klar erkannt, dass es zeit zum verzeihen und vergeben ist. und das gilt für BEIDE, vor allem für meinen vater, der mich und meine schwester praktisch "enterbt" hatte. aber auch für inka, die offensichtlich anders ist, als ich sie eingeschätzt hatte. nach einem langen gespräch haben wir uns für ende mai / anfang juni verabredet. ich werde nach hörstel fahren, die fotos persönlich abholen und werde mit inka das grab meines vaters besuchen (wo auch meine oma bereits begraben liegt). dort werde ich endlich abschied nehmen, ich werde meinem vater verzeihen, zuerst in einer äußerlichen geste, in der hoffnung, dass das innerliche verzeihen dadurch ermöglicht oder angestoßen wird. vielleicht werde ich durch inka auch dinge erfahren, die es mir leichter machen, endlich keinen groll mehr in meinem herzen zu tragen. ich hoffe es sehr.

Abschied - Die innigste Weise menschlichen Zusammenseins.“
Hans Kudszus (1901-77)

3 Kommentare:

  1. Einfach abhaken können das die wenigsten... und du ganz sicher nicht.
    Hoffe das alles gut verläuft... und es dir das stück gibt, das fehlt.

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  2. danke. ich werd dich auf dem laufenden halten.

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  3. klasse, das ist der richtige Weg, ich freue mich für dich!!!

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Vielen Dank für deinen Kommentar.
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